Das Fluchtfahrzeug hat ein Loch (bekommen), Fenstereinbau Teil 1
Langsam ist es an der Zeit, dem LKW-Kasten ein paar Löcher zu verpassen, damit Licht und Luft in das Fahrzeug kommen kann.
Die Dometic-S4-Fenster in den Abmessungen 500×500 mm liegen schon ein paar Tage bereit und warten darauf, eingebaut zu werden.
An die Tür traue ich mich noch nicht so richtig heran, weil sie komplett ein Selbstbau sein wird und ich bei einigen Details (Scharniere und Dichtung) noch nicht zu 100% weiß, wie ich sie umsetzen werde.
Also erst an die Fenster.
Im Netz findet man nur sehr wenige Anbieter von Wohnmobilfenstern. Und selbst die günstigsten Anbieter verlangen für ihre Fenster ab 250 € aufwärts das Stück (für die kleinsten Fenster). Und es gibt Luxusanbieter, die Fenster für Expeditionsmobile herstellen, die leicht das zehnfache für ihre Echtglasfenster mit allen Schikanen verlangen. All das sprengt schnell das Budget für das Fluchtfahrzeug.
Ursprünglich hatte ich den Gedanken, einfach billige Kunststofffenster (für den Keller) aus dem Baumarkt einzubauen. aber verschiedene Gründe haben mich bewogen, es doch anders zu machen:
- Eventuelle Probleme bei der TÜV-Abnahme weil das Glas/Fenster nicht für den KFZ-Bereich zugelassen ist.
Bei diesem Punkt gehen die Meinungen in der LKW-Ausbau-Szene scheinbar etwas auseinander. Die einen vertreten diese Ansicht zum Glas, die anderen vertreten die Ansicht, dass ein Kofferaufbau, der keine direkte Verbindung zum Fahrerhaus hat und bei dem sich während der Fahrt auch keine Personen befinden, eher wie eine Ladung des LKW’s zu betrachten sei. Auch wenn ich beim Vorgespräch, welches ich mit dem TÜV-Prüfer führte, den Eindruck hatte, dass dieser gar nicht besonderes Augenmerk auf dieses Thema legen würde, sondern da grundsätzlich eher entspannt ist, habe ich wegen der anderen Gründe darauf verzichtet.
- Eventuelle Probleme beim Abdichten gegen Regen.
Einfache Baumarktfenster müsste ich mit einem selbst gebauten Fensterrahmen aus Aluprofilen von innen gegen die 18 mm starke Sperrholzwand des Kofferaufbaus setzen und mit Dichtstoff wie Dekalin oder Sikaflex gegen den Nässe abdichten. Ob das funktioniert und auch auf längere Sicht dicht bleibt? Größere Zweifel.
- Eventuelle Probleme bei der Haltbarkeit der Doppelverglasung auf holperigen Straßen.
Ob die einfachen Baumarktfenster die Vibrationen längere Zeit mitmachen oder ich ständig undichte, beschlagene Fenster, die ihre Isolationswirkung verloren haben aus der Wandverkleidung ausbauen darf, steht ebenfalls zur Diskussion.
- Die fehlende Möglichkeit, das Fenster nach außen auszustellen, nur die Kipp- oder Schwenkmöglichkeit nach innen, wo der Platz begrenzt ist.
Das für mich letztlich entscheidende Thema war, dass ich die Fenster gerne nach außen und oben öffnen möchte, so dass ich auch bei Regen lüften kann und nicht das ganze Wasser in’s Fahrzeug tropft. Es gibt zwar in einigen Artikeln, die im Internet zu finden sind, LKW-Ausbauer, die Fensterfirmen gefunden haben, die ihnen Custom-Made-Fenster zum nach außen Aufstellen gebaut haben, aber als ich von einer Firma, die in einem Bericht sehr positiv bewertet wurde, noch nicht einmal eine Absage auf meine Anfrage bekommen habe, hatte ich keine weitere Lust mich auf eine Odyssee zu begeben. Zumal diese Variante vermutlich kostenmäßig auch nicht wirklich in das Budget gepasst hätte.
Also in den sauren Apfel gebissen und die billigsten, am leichtesten zu beschaffenden handelsüblichen Wohnmobilfenster besorgt, eben die Dometic S4.
Die prinzipiellen Vorgänger dieses aktuellen Fenstermodells haben mich eigentlich schon bei meinem damaligen VW T4 California im Hochdach genervt mit all ihren Nachteilen (zerkratzen leicht, billiges und empfindliches Plastik, hakeliges Handling der Beschläge, Moskitonetz, welches an den Seiten nicht dicht ist) aber es hilft nix, wenn der Markt nichts anderes, in das aktuelle Budget passende, hergibt.
Wie ich nach Erhalt der Fenster feststelle, hat sich zwar die grundsätzliche Stabilität des Fensters in den letzten 25 Jahren Modellentwicklung gebessert, allerdings ist es immer noch hakelig und das Plastik wirkt immer noch nicht sehr vertrauenerweckend. Die Dichtheit des Moskitonetzes teste ich in der Praxis, ich habe aber auch da Zweifel, ob sie komplett Schwedentauglich sind. Größere fliegende Insekten werden wohl abgehalten.
Also an’s Werk.
Nach dem genaue Ausmessen der Fensterposition (erstes Loch von innen bohren, dann mit Leiter an der Außenseite des LKW’s die anderen 3 Eckpunkte anzeichnen und Bohren), x-maligem Checken, ob auch alles richtig gemessen ist, geht es mit der Stichsäge an den Koffer.
Dabei macht es Sinn, von innen eine Plane zu verkleben, damit die Kunststoff- und Holzspäne nicht in das Fahrzeug fallen. Ein Foto dazu poste ich beim nächsten Fensterausschnitt.
Das Ergebnis der ersten Schnittaktion sieht so aus. Die Unterkante des Fensters liegt im Fluchtfahrzeug bei ca. 290 cm. Man ist also in luftiger Höhe.
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